Schon lange wünsche ich mir ein Lastenrad, am besten mit E-Motor. Das schöne ist, dass mein derzeitiger Wohnort nicht so furchtbar hügelig ist wie meine alte Heimat und der Ort danach – d.h. man könnte auch mal ohne Motor fahren.. Weil ich einmal an der Critical Mass hier teilgenommen hatte (da war es das Musikrad zur CM) und diese Person am selben Tag vorher schon mit diesem Lastenrad gesehen hatte, habe ich endlich eine Möglichkeit gefunden, ein Lastenrad auszuleihen.
Die Initiative VeloRuhrCity verleiht den roten Rudolf. Sogar ohne Gebühr. Es versteht sich von selbst, dass man nachher eine Spende gibt!
Ich war so froh, dass ich nicht 5mal fahren mußte, noch dazu mit unsicherer Ladung, weil die Kartons, selbst wenn sie gefaltet sind, auf einem einfachen Gepäckträger auf dem Rad eben nicht halten. Und noch dazu der Ärger mit den Autofahrer_innen, wenn mal was runterfällt und Ihre selbsternannte Heiligkeit nicht gleich weiterfahren kann.
Längere Zeit war das rote Lastenrad Rudolf nicht auszuleihen. Und weil ich erst nichts davon wußte, habe ich mich und mein Stadtrad Bergamont geschunden, um 2 Getränkekästen (mit 2 Ortlieb-Satteltaschen und einer Rixen&Kaul-Korbtasche) nach Haus zu bringen. Das tue ich mir nicht mehr an.
Über den Namen mußte ich schmunzeln: „Dem RUhrgebiet und DOrtmund sein LastenFahrrad“, das ist eine Grammatik wie im fränkischen Dialekt 😉
Anfangs war es noch ein unsicheres Gefühl, dieses Rad zu fahren: der lange Radstand erfordert ein anderes Lenkverhalten, als wie man es vom ’normalen‘ Rad kennt. So wackelt der Lenker erst mal, nach wenigen Metern hatte ich bei meiner allerersten Fahrt stoppen müssen. Doch wie sagte F., der Koordinator: immer fahren, fahren. Und: nicht das Vorderrad ansehen, sondern dort hin schauen, wo man hinfährt. Eine einfache, aber wichtige Weisheit. Im Gegensatz zur Christiane ( http://www.christianiabikes.de/ ) traute ich mich nach der ersten Fahrt, das Gefährt in meinen Stadtteil zu lenken. Am Abend transportiere ich noch 2 leere Getränkekästen. Hui, die waren schwerer als die Kartons…Manchmal war ich auf der breiteren Autostraße noch unsicher, es gab hier und da Gehupe, weil ich nicht immer ganz so schnell war oder nicht so flott die Baustelle umfahren hatte können… aber ich kam gut an. Blöd nur, dass der Boden vor dem Getränkemarkt uneben war und ich mich gewundert hatte, warum das Rad nicht ruhig stehen hatte wollen. Und weil´s so schön ist, drehte ich eine Runde um den Platz in meiner Nähe, auch wenn es da natürlich auch Gehupe gab, weil ich einmal anhielt um nach hinten zu schauen, bevor ich mich in eine Spur einordnete. Erst am 2. Tag konnte ich ohne unsicheres Gefühl über die Schulter blicken, um den Verkehr hinter mir zu beobachten.
Fast wie ein Schiff gleitet es dahin… toll zu fahren, weil es eine indirekte Lenkung hat. Was mir bei der Christiane nicht gefällt, ist die Lenkstange, ein starrer Lenker dran, mit Kasten vorn. Beim Rudolf ist der Lastenbereich besser in das ganze Rad integriert, der Lenker ist ein normaler Fahrradlenker, den man auch hochstellen kann, wenn einem der längere Abstand zwischen Sattelrohr und Steuerrohr stört. Möglicherweise faßt die Christiane (oder Christiania) aber mehr Last.
Herzlichen Dank an VeloRuhrCity!