Die Last der Lastenrad-Ausleihe

Lastenräder sieht man immer häufiger im täglichen Straßenverkehr. Die Fahrer-/innen bringen damit ihre Kinder zum Kindergarten, so daß nicht noch mehr „Elterntaxis“, also PKWFahrer-/innen mit meist übergroßen Autos, sogenannten SUVs die öffentlichen Straßen benutzen und für noch mehr Straßenverkehr, Lärm und Abgase sorgen. Oder es wird beim Baumarkt, Getränkemarkt oder eben im Supermarkt eingekauft. Lastenräder sind größer als ein normales Zweirad, brauchen aber wesentlich weniger Platz als ein PKW – diese Räder sind wie gemacht für den Stadtverkehr. Denn die meisten Autofahrer-/innen transportieren meist nur eine Einkaufstasche und nicht, wie oft behauptet, gleich einen Kofferraum voller Waren oder täglich die fußkranke Verwandten zum Arzt/Ärztin.

Es macht durchaus Sinn, daß nicht jede*r ein Auto besitzt, denn es gibt Mietmodelle für Autos, z. B. carsharing. So könnte man auch über den Besitz von Lastenrädern denken. Abgesehen davon, daß mir das nötige Kleingeld für so ein tolles Rad fehlt, wüßte ich auch nicht, wo ich es sicher abstellen kann. Deshalb müssen vernünftige Leihsysteme her. In den letzten Jahren hat sich in Dortmund schon etwas getan. Aber das Angebot an Leih-Lastenrädern in Dortmund reicht bei weitem noch nicht aus, v.a. in den Sommermonaten. Im folgenden gibt es einen Überblick über die Verleihsituation von Lastenrädern im Stadtgebiet Dortmund.

Als ich 2015 nach Dortmund kam, sah ich zufällig einen Vertreter der Initiative VeloCityRuhr auf dem Campus mit einem roten Bullitt fahren. Die Infos waren bald besorgt, das Lastenrad immer wieder ausgeliehen. Einen Fahrbericht darüber kann man hier nachlesen.

Ein einziges Lastenrad für eine Stadt mit 500.000 bis 600.000 Einwohner-/innen? Es war klar, daß das nicht ausreicht. Und bei allem Enthusiasmus stößt man bei einem Lastenrad ohne Motor auch bald an die eigenen Grenzen… ab 10 Streckenkilometern mit mehr oder minder vollgeladener Wanne wird die Fahrt bei eher hügeligem Gelände zur Schinderei. Ich probierte den ULF aus, das Unnaer Lastenrad. Große Ladefläche, ruhiger Gang, gemütliches Rad. Auch diese Ausleihe ist kostenlos, es wird um Spenden gebeten. Soweit zu den Vorteilen. Der Nachteil dieses Rades: weiter Anfahrtsweg (rund 12 km) und als eine Art Hollandrad nicht wirklich für hügeliges Gelände, wie es zwischen der Verleihstation, der Radstation am Lünener Hauptbahnhof und Dortmund, meinem Wohnort, zu finden ist, geeignet. Man merkt bei diesem „bakfiets“, daß es für die Ebene gemacht ist – da rollt es auch mal schneller als 15 km/h. Aber ja nichts überstürzen, 20 km/h, da ist dann beim ULF aber wirklich Schluß mit der „Schnellfahrerei.“

Auch das Essener Lastenrad ELa (auch ein Bullitt wie der rote Rudolf) probierte ich in meinem Enthusiasmus aus. doch das war dann wirklich zu viel, 40 km Anfahrt zu haben. (Inzwischen gibt es auch E-Lastenräder in Essen zu leihen). Zurück brachte ich das Rad mit dem Zug, was auch keine Freude macht. Schon ein normales Rad ohne große Ladefläche auf einen Bahnsteig zu bringen ist in Deutschland eine Katastrophe, bei der „Pommesbude mit Gleisanschluß“ wie ein ehemaliger Oberbürgermeister den Dortmunder Hauptbahnhof zu Recht mal spöttisch nannte. Dort wird seit Jahren gebaut und gemacht. Und hey, ein Riese+Müller Packster 60 passt sogar in den neu errichteten Aufzug zu Gleis 23! (Warum das wichtig ist, dazu später mehr).

Im Frühjahr des Jahres 2020, als der Schock über die Coronakrise Geschäfte, das öffentliche Leben und auch den Geist eines jeden denkenden Menschen nahezu lahm legte, gab es eine unter den wenig guten Nachrichten: die Bezirksvertretung Innenstadt Nord hatte drei Leih-Lastenräder angeschafft, die nun ab sofort ausgeliehen werden können. Meine Freude war groß, endlich nicht mehr so lange Anfahrtswege zu haben. Das NOrdstadt-LAstenrad , kurz die NOLA würde ich nun öfter fahren.

Nicht so schwer wie ein Bullitt und sehr wendig: das NOLA, Modell: KARGON One. Eigenes Foto

Die ideale Fahrrad-Ausleihe sieht gewöhnlich so aus: 24 Stunden verfügbar, mit einer App zu buchen und durch einen Klick auf das smartphone oder die Abgabe an einer festen Station zurückzugeben. Das ist bei den 3 NOLAS, von denen zwei Räder auch Kindersitze haben, nicht so. Die Stadt Dortmund, bzw. die Bezirksvertretung mit ihrem Quartiersmanagement ist immer auf Institutionen angewiesen, die für sie die Ausleihe organsieren. Es gibt seit dem Beginn drei Verleih-Stellen: den Langen August (ein privates Kulturzentrum), die Firma GrünBau (Garten- und Landschaftsbauunternehmen) und den Fahrradladen 2WheelGarage. Beim LangenAugust übernimmt ein Ehrenamtlicher die Ausleihe und da es nicht seine Hauptaufgabe wie die Ausübung eines Berufes ist, kann er nicht immer vor Ort sein.

Ohne Motor, aber so wendig, daß man auch durch die nervigste aller Umlaufsperren in Dortmund kommt: mit der NOLA im Fredenbaumpark, kurz vor den Bootshäusern am Dortmund-Ems-Kanal.

Bei den anderen beiden KARGON-Lastenrädern NOLA ist die Zeit der Ausleihe an die Ladenöffnugnszeiten gekoppelt. Das ist verständlich, denn sowohl die 2WheelGarage wie auch GrünBau sind nur Dienstleister für den eigentlichen Ausleiher, das Quartiersmanagement Nordstadt. Ein Betrieb oder ein Laden können nicht wie eine App 24 Stunden agieren. Für Menschen, die das Lastenrad ausleihen möchten, um eben mal nicht das Auto für z. B. den Wocheneinkauf zu benutzen, sind diese beschränkten Zeiten aber von Nachteil. Bei GrünBau muss die NOLA um spätestens 15.30 Uhr zurück gegeben worden sein, bei der 2WheelGarage ist die dealine 18 Uhr, am donnerstag 15 Uhr, in den Wintermonaten ist der Laden samstags geschlossen. Aus Sicht der Ladenbesitzer*innen völlig verständlich – aber eben nicht so, wie es eigentlich bei Leihrädern, ganz gleich ob Lastenrad oder Tourenrad sein sollte. In Mannheim gibt es derzeit solch ein Verleihsystem mit 24-Stunden-Ausleihe. Da werde ich richtig neidisch! https://www.vrn.de/verbund/presse/pressemeldungen/pm/016410/index.html

Da ich leider kein Geld für eine neue Waschmaschine habe, die alte hat wohl die letzten beiden Umzüge nicht überlebt, ist die Lastenradausleihe für mich sehr wichtig. Durch die eingeschränkten Ausleihzeiten bin ich oft in Eile, muss zusehen, daß ich rechtzeitig beim Waschsalon bin, die Wäsche möglichst mit dem Lastenrad nach Hause bringe, um dann das Leihfahrzeug zum 2-3 km entfernten Verleiher zu bringen. Oft genug, auch ausgelöst durch andere ungute Umstände (Mattigkeit durch die Periode, Erschöpfung durch die Verdienstarbeit), musste ich nach Abgabe der NOLA die zwei dicken großen Taschen mit der nassen Wäsche mit dem normalen Rad nach Hause schieben. Auch bei nur 2-3 Kilometern eine Schinderei.

Man muss auch aufmerksam sein, damit nichts passiert: es gibt genug Idioten, die „Hilfe“ anbieten, dich aber nur ausrauben wollen. Hatte ich schon erlebt, ich wußte mich zu verteidigen. Dies gilt nicht nur für das Problemviertel Nordstadt Dortmund. Das Lastenrad NOLA ist Ausdruck der anderen Nordstadt, die eben nicht durch dicke Autos, Patriarchat, Armut allein und Kriminalität geprägt ist. Diese Personengruppe, zu der auch ich gehöre, ist allerdings in der Minderheit. Noch dazu sind alleinstehende Frauen, selbständig mit (Lastenrad)rad unterwegs, vielen Bewohnern hier mindestens suspekt. Diese Verachtung spüre ich jeden Tag von den männlichen Nachbarn. Ich bin die einzige Frau im Mietshaus. Wer jetzt die Klischeekiste gegen Migranten auspacken will: ich kenne es von früher auch nicht anders, nur waren die widerlichen Patriarchen männlich, katholisch und weiß. Von wem die Verachtung voller Sexismus und Misogynie kommt, ist mir egal – eins steht aber fest: Es muss endlich Schluß mit dieser Bosheit gegenüber Frauen, ganz gleich welcher Hautfarbe und Herkunft!

Ja, ich bin noch so old fashioned und bringe die nasse Wäsche nach Hause. Trocknerbetrieb im Waschsalon kostet zusätzlich Geld und Zeit, außerdem vertragen nicht alle Kleidungsstücke die geblasene heiße Luft. Nur wenn´s wirklich mal frostig draußen ist, ist es mit der Wäschetrocknung an der Leine schwierig. „Dank“ Klimawandel wird es aber immer seltener richtig Winter und damit selten richtig kalt.

Viel zu eng: Fußwege durch Dortmunds Straßen dank parkendem Blech.

Ich habe Verständnis für alle Verleiher der NOLAs, daß sie unmöglich 24 Stunden für eine Ausleihe zur Verfügung stehen können. Dennoch bleibt die Situation für die Ausleihe von Lastenrädern unbefriedigend.

Schauen wir doch mal… in den Südwesten!

Mehr aus Langweile oder weil ich was anderes suchte, stöberte ich auf der Seite http://www.cargobike.jetzt herum. Vielleicht gibt es ja doch noch eine andere Möglichkeit, an ein Lastenrad zu kommen…. Beim ULF war ich im Osten von Dortmund gewesen, schauen wir doch mal in… den Südwesten! tatsächlich gibt es in der Nachbarstadt Witten an der Ruhr ein E-Lastenrad zu leihen! Juhuu! 😀 Die „Pottkutsche„, ein Bullitt, Modell Bluebird mit geräumiger Ladefläche, Regenhaube und – nicht selbstverständlich – Gepäckträger hinten. Derzeit (Stand: Januar 2022) ist der Standort des Dienstleisters für die Initiative, die hinter der Pottkutsche steht, das Radcafé im Augustaviertel. Schwupps, habe ich mit der Pottkutschen-Ausleihe gleich mal meine Kenntnisse der Stadt Witten erweitert! Der Sattel (die Ausstattung ab Werk) ist für Damenhintern etwas unbequem, aber für meine Strecken bis 20 Kilometer noch ok.

Ich bin ja froh und dankbar, daß ich überhaupt an ein E-Lastenrad komme – das „nur“ einen Anfahrtsweg von 15 Kilometern hat. Zur Pottkutsche wird es noch einen ausführlicheren Artikel geben. Auch beim Wittener Lastenrad muss man die Ausleihzeitenbeachten (im Winter: bis 17 Uhr Abholung und Rückgabe). Spenden sind immer gern gesehen, es fehlt außerdem noch ein Restbetrag, damit ein zweites Lastenrad angeschafft werden kann, denn: auch in Witten ist emissionsfreie Transport-Mobilität sehr gefragt! Man muss mindestens einen Monat im Voraus buchen, um die Pottkutsche fahren zu können.

Mit dem normalen Rad eine Plage, mti dem Lastenrad locker zu machen: der Getränkekauf.

Meine absolute Favoritin, die ich sehr liebe (ok, ich gebe zu, Dinge kann man nicht lieben, also nicht wirklich) und sehr gern fahre, hat ihren Standort 35 Kilometer entfernt. Momentan leider nicht buchbar (Dezember 2021 /Januar 2022 wegen Reparaturarbeiten und Wechsel des Dienstleisters). Manche halten mich für verrückt, daß ich so weit fahre. Aber wenn man als Geringverdienerin schon die Möglichkeit hat, mal ein top Rad der höheren Preisklasse zu fahren, dann nimmt man auch längere Wege dafür in Kauf. Außerdem sind 35 bis 40 Kilometer Strecke mit einem E-Lastenrad locker zu bewältigen.

Ach GErda, schade, daß wir uns derzeit nicht treffen können. Kein Lastenrad fährt sich besser als ein Packster 60 von Riese und Müller. Mit keinem fühle ich mich so sicher wie mit diesem Rad. Übrigens, weder GErda noch ich sind Fußballfans, bestenfalls Sympathisantinnen der jeweiligen Vereine, bzw. Aktiengesellschaften. 😉 Ein einziges Mal hat mich der Motor in all den Jahren der Ausleihe verlassen, so daß ich nur mit Muskelkraft das schwere Rad fahren und mit dem Zug zurück zum Verleiher bringen hatte müssen. Und huhu, das Packster 60 passt in den neuen Aufzug am Dortmunder Hauptbahnhof!

Im Herbst 2021 las ich, daß nun endlich ein kommerzieller Anbieter von Elektro-Lastenrädern in Dortmund sei. Ich war neugierig und las mir alle Artikel und die Seite von der Firma Sigo sharing durch. Nur 7 Kilometer Anfahrtsweg, die Preise auch ok das sah nach einem guten und erreichbaren Angebot für Leih-Lastenräder, noch dazu mit Elektrounterstützung, aus. die Ausleihe erfolgt automatisch per App, also unabhängig von irgendwelchen Ladenöffnungszeiten. Im November lieh ich ein Rad, um bei einem Bekannten, der rund 15 Kilometer entfernt wohnt, die Wäsche zu waschen und auch zum Trocknen aufhängen zu können. Die Freude über das Sigo-Lastenrad währte aber nur kurz: nach nur 5 gefahrenen Kilometern verabschiedete sich der Motor. Danke auch! Ich hatte noch rund 30 Kilemeter insgesamt vor mir! dieser Abend war eine einzige Schinderei gewesen. Mich machte das wirklich wütend, weil ich von einem kommerziellen Anbieter schon erwarten kann, daß alles funktioniert. Ein heulend pfeifender Motor, der nicht funktioniert… man könnte glatt abergläubisch werden, wenn man das Sigo-Lastenrad fährt.

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Leider nicht so praktisch, wie es aussieht: ein Lastenrad von der Firma sigo-sharing. Eigenes Foto.

Im Gespräch mit einem Bekannten, der in Köln bei einem anderen Verleiher von (Lasten)rädern arbeitet, sprach ich die Sigo-Räder an. Er sagte mir, daß Motoren einer chinesischen Billigmarke verbaut seien. Ich stöhnte auf. Was nützt ein Elektro-Lastenrad, wenn ich mit nicht auf den Motor verlassen kann???

Auf einer Erkundungstour auf den Teilstücken des Radschnellwegs 1 in Bochum im November erzählte mir ein Teilnehmer, daß auch er als Mieter von sigo-Rädern die selben Erfahrungen gemacht habe. Der Motor fiele eben öfter aus. Wie bitte? soll das der „Normalzustand“ sein?

Den Namen Sigo kannte ich schon. In Bochum können Mieter*innen eines Wohnblocks diese Räder ausleihen.

https://www.bogestra.de/news-liste/news/article/neue-e-lastenraeder-fuer-bochum-bogestra-vivawest-und-sigo-starten-durch.html

Am 2. Januar 2022 wollte ich dem grauen Lastenrad mit dem grünen Firmenzeichen noch mal eine Chance geben. Es sollte eine Spaßtour werden, 30 Kilometer am südlichen Rand von Dortmund entlang und wieder zurück zur Vreleihstation vor den Studierendenwohnhäusern. Doch die Tragödie schrieb sich fort. Das selbe Elend. Glücklicherweise war ich noch nicht weit gefahren, keine fünf Kilometer von der Verleihstation entfernt. .

Die Verleihstation von sigo sharing in der Ostenbergstraße 99 in Dortmund.

Verärgert war ich dennoch. Ausflug unmöglich, Tag versaut! Ist ja ganz wundervoll, wenn man beim Kund*innentelefon immer jemanden erreicht, Verständnis für den eigenen Ärger und „Credits“ bekommt, auch Kostenerlaß. Auch das hatte mir der Bochumer Radfahrer erzählt: dass man oft Bonuspunkte bekäme. Sicher war ich froh, nichts für die verpatzte Ausliehe zahlen zu müssen. Ich habe momentan absurd viele Bonuspunkte, sogenannte „credits.“ Aber ist das der Sinn der Sache? Weder die Firma Sigo noch ich haben was davon: Sigo macht auf absehbare Zeit Verluste bis zum Konkurs, ich kann die „Credits“ nicht einlösen, weil der Motor nicht funktioniert. Heute übrigens bei beiden Rädern. Wäre eben zu schön gewesen, ohne Aufgabenerfüllung (Wäsche sauber bekommen), also ohne Streß mit dem E-Lastenrad unterwegs zu sein. Knurr.

Und ja, es gibt sogar noch ein E-Lastenrad in Dortmund. Aber das ist kein offiziell ausleihbares Rad, sondern im Privatbesitz eines Bekannten. Wenn er es für seine Familie braucht, ist es verständlicherweise nicht verfügbar. Ich freue mich immer, wenn ich das URBAN ARROW fahren kann. Meine Nummer 2 nach dem Packster 60 von Riese und Müller.

Mit dem Cabrio am Phönixsee in Dortmund.

Et maintenant? Wie geht´s jetzt weiter?

Ich weiß nicht, ob ich noch mal Zeit und Nerven investiere, um die knapp 7 Kilometer Anfahrt für das sigo-Lastenrad auf mich zu nehmen – wenn ohnehin zu erwarten ist, daß es wieder nicht funktionieren wird. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was schief gelaufen sein soll, was ich falsch gemacht haben sollte…. ich bin schon viele Lastenräder, mit und ohne Motor gefahren. Dennoch schrieb ich in meiner Beschwerde, daß ich mich gern mit dem Techniker/der Technikerin treffen würde, damit sie oder er mir das Rad noch mal genauer erklärt. Langsam vermute ich auch Vandalismus oder Wettereinflüsse als Ursache dieser zu häufigen Motorschäden. Finden Marder Elektromotoren-Leitungen genauso spannend wie die von Verbrennermotoren? Dann hat eines dieser Viecher vielleicht am sigo-Lastenrad was durchgebissen (und nicht überlebt).

Der ADFC Unna , mir bisher durch den ULF bekannt,war mit seinen Ortsverbänden in der letzten Zeit auch nicht untätig: auf der letzten Ciritcal Mass Dortmund sah ich zu meiner Freude ein E-Lastenrad aus der südlichen Nachbarstadt Schwerte, die Schwester (oder Bruder) des Riese + Müller Packster 60: das Modell load. Klar wurde mit dem Fahrer und Mieter des Rades gleich gefachsimpelt und gespaßt 😀 . Im Januar werde ich damit zu einem 15 Kilometer entfernten Ärztintermin fahren. Ich freue mich schon darauf. Wie nach Witten sind es auch „nur“ 15 Kilometer Anfahrt bis nach Schwerte – allerdings mit stärkeren Steigungen. Doch ich lasse nichts unversucht, trotz geringem Budget gute Lastenräder fahren und dabei von einem eigenen träumen zu können. Radfahren ist Leidenschaft. Meine Spende fällt eben nicht so üppig aus, wird aber gegeben, weil ich dankbar für die Leihräder bin. Wenn Technik das Leben der Menschen erleichtert, ohne die Umwelt zu sehr zu gefährden, soll sie das tun.

Schade eben, daß sich die Stadt Dortmund immer noch schwer tut, ein richtiges Verleihsystem für Elektroräder, insbesondere E-Lastenräder auf die Beine zu stellen. Das könnte in Kooperation mit nextbike erfolgen. Wenn überhaupt, findet die Ausleihe nur immer mit bestimmten kleinen, kaum bekannten Aktionen wie „Lappenlos“ statt. Ein Lastenrad zur Miete bekommt auch nur, wer bestimmte Voraussetzungen dafür erfüllt. Mit einer richtigen Ausleihe von (Lasten)rädern hat das nichts zu tun. Stattdessen machen die Stadtwerke, DEW 21 weiterhin schön Werbung für „mehr blauen Himmel“, den ein Autofahrer im E-Auto sitzend, auf seinen Ausflügen sehen soll. Seltsam, den blauen Himmel sieht man eigentlich vor allem beim Radfahren und Spazierengehen. „E fahren“ heißt eben nicht nur Auto, sondern auch Radfahren. Das sollte allen, der Stadt wie den Stadtwerken eigentlich klar sein, wenn sie immer von der „emissionsfreien Innenstadt“ sprechen.

Kein unterhaltsamer Grusel

Radwege, die plötzlich aufhören, lange Parkreihen auf dem rechten Fahrbahnrand, die die Straße so einengen, daß überholende Autofahrende die Radfahrenden gefährden: die Liste für eine miserablen Verkehrsinfrastruktur sind lang, sehr lang. Bochumer Radfahrerinnen und Radfahrer prangern fast täglich auf twitter und anderen Medien täglich diese Mängel an. Aktive für den Radentscheid Bochum wollen das ändern und sammeln seit Monaten Unterschriften, damit die Stadtverwaltung zum Handeln gezwungen werden kann, damit sie endlich entsprechende Verordnungen erlassen. Falschparker*innen müssen strenger sanktioniert werden, überhaupt zur Kasse gebeten werden. Nur wer Strafen zu fürchten hat, hält sich an Regeln.

Der 31. Oktober ist der Tag vor Allerheiligen, der Tag vor dem Gedenktag an alle als vom Papst heilig gesprochenen Menschen, All Hallows‘ Eve . Heute könnte man von einem Gruselfest sprechen. Und gruselig ist die Radinfrastruktur – nicht nur in Bochum – auch, deshalb veranstalteten die Aktiven des Radentscheids an Halloween dieses Jahres eine Gruseltour.

Treffpunkt war am Schauspielhaus Bochum, viele Radfahrer*innen hatten sich tolle, phantasievolle Kostüme gestaltet. Auch die Räder waren geschmückt.

Angekommen! Fast 22 km waren es von Dortmund nach Bochum zum Schauspielhaus.

Im Hintergrund sieht man auf dem Foto eine Bühne, denn: Bevor die Radtour losging, gab es ein gruselig-lustiges Theaterstück vom Theater Löwenherz. Horror-Hasen und deren Chef, ein wahrhafter Unhold vertreiben alle Radfahrenden aus der Stadt! Ein Drama! Ob es gut ausging und die Radfahrenden zurückkehren konnten? Oder hatte der Unhold sie sogar gemeuchelt? Das wird hier nicht verraten… 😉

Es war ein Kampf gewesen, es rechtzeitig nach Bochum zu schaffen. Am Vortag hatte ich Ärger in der Arbeit gehabt und war eigentlich zu müde und fertig für alles. Aber ich raffte mich auf und fuhr los, denn ständig wehklagen macht nur noch mehr fertig. etwas verspätet um 16.30 Uhr statt 16 Uhr startete ich in Dortmund meine Zubringerfahrt. Das Navigationssystem komoot führte mich über Bochum-Werne, eine mir bisher unbekannte Strecke. Zuerst über lärmende Hauptstraßen (Lütgendortmunder Hellweg, Werner Hellweg), auf denen ich aber dank des Wochentags zügig voran kam und dann querfeldein vorbei an den Harpener Teichen (das müssen sie gewesen sein ab der Abbiegung nach der Werner Straße). Die Hinfahrt wurde so auch schon zu einer Gruseltour, weil unbeleuchtet: plötzlich 90°-Kurven mit anschließender Eisenbahn-Unterführung, einmal ein Baustellenschild und die Sorge, nicht anzukommen, weil es nicht weiter ginge… aber das Grundrauschen der Autobahn/Bundesstraße war, wie im Ruhrgebiet üblich, immer vorhanden und erzeugte eine trügerische Sicherheit, nie weit weg von der Zivilisation zu sein.

Nicht nur zum Spaß: die Gruseltour des Radentscheids Bochum hatte eine klare Botschaft und Mahnung.

Gruseltour an Halloween: nicht ohne Kürbisanhänger! Denn die Fratzen sollen böse Geister vertreiben.

Eigenwillige Tierwesen veranstalteten in Bochum ihr Unwesen. 😀
Ein BocHUMMER! (Foto mit freundlicher Genehmigung der Radfahrerin).

Unterwegs gab es zwei Redebeiträge von Menschen, die an dieser Straße vor Ort jeden Tag schlechte Erfahrungen machen: fehlende sichere Kreuzungsmöglichkeit für Radfahrende und Fußgänger*innen, zu enges Überholen. die zweite Sprecherin hatte im Breich Freigrafendamm sogar mal einen Unfall mit dem Rad. Zusätzliches Ärgernis zum Gruseln: Straßenbahnschienen, die längst nicht mehr benutzt werden. Wer wollte, konnte auch für den Radentscheid Bochum unterschreiben.

Straßenbahnen sollen natürlich fahren können, sie sind wichtiger Bestandteil des Nahverkehrs. Allerdings dürfen sie nicht zur Ursache für Stürze von Radfahrenden werden! Es gibt genug technische Möglichkeiten, um Straßenbahnschienen für Radfahrende angst-, streß- und unfallfrei zu gestalten. Es fehlt in Deutschland dafür nicht unbedingt an Geld, sondern am politischen Willen. Die Politik, nicht nur in Bochum muss endlich erkennen, daß Nahverkehr und Radverkehr miteinander gedacht werden müssen – als wichtiger Bestandteil der Verkehrswende.

Enge Straßen, zu knappes Überholen und fehlende sichere Kreuzungsmöglichkeit für nicht-motorisierte Verkehrsteilnhemende wurde an dieser Stelle angeprangert. ich bitte die schlechte Bildqualität zu entschuldigen.

Auch beim Freigrafendamm gibt es gruselige Verkehrsinfrastruktur für Radfahrende.

Trocken am Start… dann typisches Herbstwetter. Ein paar Teilnehmende fuhren nach Hause, mit Kindern ist es dann eben auch nicht mehr so einfach. Wegen des Wetters wurde die Route auch abgekürzt – sie war deshalb aber nicht weniger gruselig.

Sogar zwei Einradfahrende waren dabei – auf der gesamten Gruseltour. Wow! 😀

Ggen 20.30 Uhr kam die Gruseltour am Anneliese-Brost-Musikforum an. Der Regen hielt an, dennoch waren viele geblieben. Es war trotz der Nässe schön und für mich nach dem Ärger am Vortrag eine Wohltat, freundliche, gleichgesinnte Menschen zu treffen und nett plaudern zu können.

Schwupp! So schnell war zu Beginn der Tour die Theaterbühne in diesem Lastenrad verschwunden 😉

Ich blieb sogar noch, als der Großteil schon nach Hause gefahren war. Dann platzte der Regen richtig los, wir flüchteten unter die nächste Arcade vor zwei Schaufenster. Bei aller Freude wurde es aber jeder bald kalt, wir verabschiedeten uns. Ich wäre an sich gern zur Trinkhalle in der Herner Straße gefahren, allerdings gibt es dort nur kühle Getränke. Also auf zum nahegelegenen Bermuda3eck und einen heißen Kakao bestellt.

Im Café Konkret im Bermuda3eck kann man sich gut aufwärmen.

Lecker und vor allem heiß war er, der Kakao. Allerdings war der Preis schon heftig: 4,20€. Aber bei diesem Mistwetter die einzig beste Sache nach einer längeren trockenen und einer kürzeren nassen Radtour. Die elektronischen Pferde auf Schienen brachten mich dann wieder nach Hause. Noch viel mehr kostümierte Menschen sah ich, einiges an Polizei, ein paar Fußballfans (am 31.10.21 hatte es einige Partien gegeben gehabt, u.a. Vfl Bochum vs. Borussia Mönchengladbach). Es war schön, daß sich hier alle friedlich verhielten.

So liebe Bochumer*innen. Nachdem ich immer nur Besucherin bin und meist nur Teilstrecken Eurer Stadt beradele: Schreibt doch Eure persönlichen Gruselstellen in die Kommentare: Ort (Straßenname/Kreuzung) und was/warum Ihr euch da gruselt. Da wird eine schöne Sammlung zusammenkommen….ich freue mich auf Eure Antworten.

Was für 1 verrücktes Fahrrad-Wochenende! 3. und letzter Teil: Fahrradsternfahrt Ruhr am 19. September 2021

Am Freitag, den 17. September, den 3. Freitag im Monat gab es regulär die Critical Mass Dortmund. Ich war nur ein Stück, ca. 18 km Strecke, mitgefahren. Dank Periode war ich richtig fertig, spürte dazu ein großes Tief… schade um die nette Unterhaltung, die ich in diesem Moment hatte, ich musste erst mal adé sagen und die Mitfahrt beenden. Interessant, daß dieser Radler auch in der Nordstadt wohnt! So fühle ich mich nicht mehr so allein mit meiner Not auf der Straße. Plötzlich vom Rad fallen vor Erschöpfung und mehrere Stürze dadurch auslösen, das musste nicht sein. Ich war zumindest ein Stück bei der CM mitgefahren.

Samstag, den 18. September die Kidical Mass... und dann am Sonntag, den 19. September die FAHRRADSTERNFAHRT RUHR!

Was ist eine Sternfahrt überhaupt?

Bei einer Sternfahrt treffen sich Radfahrer*innen an verschiedenen Orten und radeln, den Strahlen eines Sterns gleich, auf ein gemeinsames Ziel zu. Im Jahr 2021 war dieses Ziel Lünen, bzw. der Seepark Lünen-Horstmar.

In Bochum hatte ich sie schon mal erlebt, Hagen leider verpasst gehabt….nun wollte ich ab dem Westfalenstadion mit nach Lünen fahren. Allerdings machte der Körper nicht so mit. Die Anstrengungen der vergangenen Tage war zu spüren, Samstag abend hatte ich noch zwei kleinere Aufgaben bei der Museumsnacht Dortmund übernommen gehabt.. Hätte ich doch ein Rad mit E-Motor! So habe ich leider die Fahrt über die B 1 und den Tunnel Wambel verpasst.

Großen Spaß bei der Durch-Radelung des Tunnels Wambel. sonst fahren hier nur Autos.

Aber der Grant war groß – groß genug, um die Wut in Muskelkraft umzusetzen. Ich fuhr auf eigenen Wegen Richtung Norden, Richtung Lünen. Ich wunderte mich etwas, daß die Sternfahrt nicht durch die Nordstadt ging! Da geht es doch nach Lünen!

Auf der häßlichen Bundesstraße, der Walter-Kohlmann-Straße ging es ab Stadtgrenze Dortmund flott Richtung Lünen, dem Ziel der Sternfahrt. Ich sah immer wieder auf Critical Maps nach dem aktuellen Standort der Radfahrer-/innen. Zu meiner Freude waren die einzelne Fahrerin und die vielen nicht mehr weit voneinander entfernt. Die Autos neben mir: plötzlich im Stau. ein dunkler Audi hupte. Tja Junge, nicht nur du musst warten. Er zeigte Tendenzen, auf den Standstreifen alle anderen überholen zu wollen. doch auf dem fuhr ich. Nee Freundchen, da kommst du nciht durch! dachte ich mir. Plötzlich war auf der Spur, auf der ich fuhr, ein Fahrrad-Piktogramm. Sachen gibt´s….

Und dann sah ich die vielen Radfahrer-/innen. Ein paar hatten sich schon wieder abgesetzt, diese kleine Gruppe von vielleicht 6 Radler-/innen war mir entgegen gekommen. „Seid Ihr die Sternfahrt?“ – „nee, aber dort!“ Ich tat einen Freudenschrei. Ich hatte die Sternfahrt doch noch erwischt! Allerdings, das Klientel hier war ein anderes als gestern. Hier war alles dabei, auch die Chaoten. Wenige Jugendliche, (zu) viele ältere Leute. Viele gelbe Wahnwesten, teiwleise mit ADFC-Aufdruck. Auch optisch wurde so das Problem der Überalterung vieler ADFC-Kreisverbände deutlich.

An dieser Stelle sei angemerkt: der Allgemeine Deutsche Fahrradclub bleibt ein wichtiger Akteur für die Verkehrswende, für die dringend umzusetzende Flächtengerechtigkeit des Verkehrsraumes. Ich persönlich habe mich auch schon mit bestimmten Mitgliedern und Vorsitzenden verkracht – was aber an deren Persönlichkeit und Fehlern auf beiden Seiten lag – nicht an der politischen Agenda des ADFC. Es kommt eben immer auf die Menschen drauf an, die im jeweiligen Kreisverband aktiv sind. In Iserlohn wird Autowerbung im Fahrradmagazin des ADFC geduldet, weil die Zuständigen nicht kapieren, daß und wie falsch das ist. Demnächst: Metzgerei-Werbung im Vegetarier*magazin. Merkste was? Ich habe 10 Jahre in Fürth bei Nürnberg gewohnt, war dort im KV Nürnberg aktiv. Bis heute blicke ich sehnsüchtig auf deren Tourenprogramm und die Zeit dort zurück.. Alle KVs, die ich danach kennenlernte, waren eine einzige Enttäuschung (über den aktuellen kann ich nicht so viel sagen, da ich dort nicht aktiv bin). Der KV Nürnberg hat viele Mitglieder, die eben so was wie dieses vielseitige Tourenprogramm tragen: es gibt nicht nur verschiedene Geschwindigkeitslevel von gemütlich bis sportlich (15 km/h bis 21 km/ und mehr), sondern auch extra Rennrad- und Mountainbiketouren, Thementouren, Stadtteil-Kennenlerntouren für Neubürger-/innen. Die Leute dort waren (und sind wohl auch heute noch) keine gefrusteten oder/und Rentner-/innen, wie ich sie nach meiner Nürnberger zeit erleben hatte müssen, sonder wach, fit und engagiert und lassen sich nicht so schnell entmutigen..

Wie bei einer CM auch lockt das Radfahren immer verschiedenste Menschentypen an, oft genug auch seltsame, eigenartige oder schlichtweg nervige Zeitgenossen. Bisher waren die Nervensägen fast immer Männer, so meine Beobachtung. Ich hatte eine Bekannte entdeckt, die ich freundlich grüßte. War erst mal nett. allerdings hatte sie einen unmöglichen Schreihals im Schlepptau, den sie kannte. Der Typ war unerträglich! Ich habe Verständnis, wenn sich jemand über etwas aufregt, was gerade passiert ist, weil es für Radfahrende ärgerlich ist. Aber dieser Pfeifendeckel musste wie ein Marktschreier irgendwas erzählen, was ihm am Freitag widerfahren sei. Ehrlich, das interessiert hier NIEMANDEN! Ganz sauber war der Typ nicht. Und ob das alles so stimmt…oh nerv mich nicht mit deinem Sermon, als ob du ein Teenager wärst, der das noch nicht kapiert! Man muss bei rassistischen Äußerungen immer widersprechen, aber hier wußte ich nicht so recht, wie ich dran war. Wohl war mir bei dieser Unterhaltung nicht. Ich merkte bald, daß es keinen Sinn hatte, mit diesem Dummkpf auch nur ein vernünftiges Wort zu reden, er hielt sich für die Weisheit schlechthin. Als er im Kreisel vor dem Seepark abbiegen wollte, stürmte ich davon.

Der Seepark in Lünen-Horstmar war das Ziel der Fahrradsternfahrt Ruhr 2021, ein schöner Ort. Und ich hatte endlich den Horstmarer See gefunden! Seltsam… so lange wohne ich schon im Ruhrgebiet und das hier war immer noch terra inkognita für mich bisher gewesen. Schön, danach einige bekannte Gesichter und Freunde zu treffen! 🙂 vor lauter plaudern und Hallo sagen kam ich gar nicht zur Toilette!

Auf einer Bühne gab es Live-Musik, meist aus Jazz und Swing, leider keine Fahrradsongs – und Redebeiträge. Danke Herr Bürgermeister in Lünen, die Forderungen für besseren Radverkehr gibt es schon, die brauchen sie nicht mehr breit walzen! Und ja, die Fahrt hierher war sicher – weil die Polizei die Route abgesichert hat! In der folgenden Rede reagierte der Landesvorsitzende Axel Fell darauf passend: die Politik solle endlich machen, denn sie sitzt in den Rathäusen wo über Verkehrsplanung und Änderung der Verkehrsinfrastruktur entschieden wird. Es brauche genügend Personal, damit die beschlossenen Maßnahmen für den Radverkehr umgesetzt werden können. Ein gutes Radgesetz muss endlich her. Bei allem gebotenen politischen Ernst soll eine Sternfahrt aber auch Spaß machen – und den hatten wir beim Radfahren und miteinander klönen.

Die nächste Fahrradsternfahrt Ruhr wird nach Gladbeck gehen. Das Datum dafür ist noch nicht bekannt.

Danke an alle, die bei der Organisation mitgeholen haben und an die Polizei, die die Route abgesichert hatte.

Allen Radfahrer-/innen mit zwei oder drei Rädern, mit Lastenrad, Tandem, Faltrad oder Pedal-Bike allzeit eine gute Fahrt! Zeigen wir, daß es im Alltag auf dem Weg zur ARbeit, zur Kita, zum Einkaufen u.a. auch ohne Auto klappt!

Kinder auf´s Rad! DAS war die Kidical Mass in Dortmund am 18. September 2021

Kein durchgängig strahlender Sonnenschein, aber gutes Wetter und kein Sonnenbrand – das waren gute Voraussetzungen für die Kidical Mass im September 2021. Ich war als Ordnerin beim Zubringer in Eving, einem Stadtteil im Norden, dabei. Es waren nur wenige Kinder, die kamen, ein Polizist sprach scherzhaft von einer „1 zu 1-Betreuung.“ Alle Zubringer und die Kidical Mass-Hauptroute wurden von der Polizei Dortmund begleitet. Manch einer musste dabei seine Fahrkünste zur Schau stellen, wenn man schnell wieder nach vorne fahren wollte, um die nächsten Querstraßen abzusperren. Das sorgte für Verwunderung und ließ manche(n) die Nase rümpfen.

Am Nordmarkt war der nächste Zubringer geplant. Es kamen ein paar Kinder, aber niemand aus der Bevölkerungsgruppe, die den Großteil der Nordstadt ausmacht. Sehr schade. Dabei waren viele Kindergärten mit Infomaterial versorgt worden. Es braucht wohl in Zukunft eine Art Multiplikatior*innen, die dafür sorgen, daß auch Migrantenfamilien bei der Kidical Mass dabei sind. Schließlich gehören diese Menschen auch dazu! Nur zwei oder drei schwarze Kinder konnte ich später im Tremoniapark entdecken.

Die Kidical Mass war eine für Erwachsene zwar kurze und angenehme Tour. Hier und da freundliche Gespräche, die Kinder hatten auch ihre Freude am Radfahren. Nur am Ende, als die eigentliche Kidical Mass im Tremoniapark schon zu Ende war, war hier und da Geplärre zu hören, weil ein Kind hingefallen war etc. Gehört eben auch dazu. Es war für mich schön zu beobachten, daß das den Eltern nicht egal war, diese aber auch nicht überbesorgt wie die Stasi alles überwachen mussten. Dass dies nur ein kleiner Ausschintt aus dem Leben der Anderen sein kann, ist mir klar. Ich fühlte mich wohl unter diesen Leuten. Hier muss nicht ständig erklärt werden, was man tut und warum, hier kann man sich sicher fühlen, weil jede-/r den/die anderen respektiert und beobachtet. Und man tut etwas, wovon man gemeinsam überzeugt ist: für sicheres Radfahren im Alltag demonstrieren.

Es war auch schön, Freunde bei der Kidical Mass treffen zu können, die dabei waren (einer war sogar aus Köln angereist), obwohl sie keine kleinen oder jugendlichen Kinder mehr haben oder diese nicht dabei waren. Etwas, was mir während des harten sogenannten lockdowns sehr gefehlt hatte.Vor dem Herbst graust es mich allerdings. MOmentan sieht es nicht so aus, als ob die Politik es schaffen würde, den Coronavirus wirklich unter Kontrolle zu bringen. Nicht auszudenken, wenn wieder alle Konzerte, Radtouren etc. abgesagt werden müssen, um eine Übertragung des Virus zu verhindern.

Teilnehmende sammeln sich auf dem Friedensplatz. Foto: A. Steger
Eine Aktivistin von Fridays for Future Dortmund kündigt den Klimastreik am 24.09.21 an. Vorher gab es eine Ansprache zur Kidical Mass selbst. Fotos: eigene Fotos